Steinerne Zeugen der Vergangenheit – das Ende einer Odyssee

Eine Geburtstagsfeier der besonderen Art beging der Heimat- und Kulturverein Ober-Flörsheim am 9. Oktober in der evangelischen Kirche. Genau 300 Jahre ist es her, dass Amalie Charlotte Philippina Clotz im hessischen Grünberg geboren wurde. … Weiterlesen ⇒

Am kommenden Sonntag, den 9. Oktober 2016, findet um 15 Uhr vor der evangelischen Kirche Ober-Flörsheim die Vorstellung der neurestaurierten barocken Grabplatten statt.
Auf Initiative des Heimat- und Kulturvereins wurden im letzten Jahr zwei historische Grabdenkmäler an der Außenseite der evangelischen Kirche aufgestellt. Es handelt sich um bedeutende steinerne Zeugen der Geschichte der Deutsch-Ordens-Kommende Ober-Flörsheim. Die Steine waren Amalia Charlotte Philippina von Avemann geborene Clotz (1716-1793) und ihrer Schwester Sophia Christina Mariana Clotz (1718-1789) gewidmet. Beide Frauen gehörten zur Familie des letzten Verwalters der Kommende, Heinrich Wilhelm Julius Alefeld, der hier von 1770 bis zu seiner Flucht vor den französischen Revolutionstruppen 1797 wirkte und mit seinen Verwandten im Herrenhaus in der Kommenturei (heute Bürgerhaus) wohnte.
Die beiden barocken Grabplatten wurden bei der Neugestaltung des Friedhofs in den 1970er Jahren entfernt und zerbrachen hierbei in mehrere Teile. Von Privatleuten wurden sie 1979 nach Gundersheim in Sicherheit gebracht.
Vor zwei Jahren beschloss der Heimat- und Kulturverein nach Absprache mit dem Besitzer ihre Rückführung nach Ober-Flörsheim und mit Genehmigung der evangelischen Kirchengemeinde ihre Aufstellung am jetzigen Ort. Im Oktober 2015 befestigte die Firma Balonier aus Osthofen, welche die Platten professionell restauriert hatte, sie auf einem Fundament an der jetzigen Stelle. ⇒ Bilder von der Aufstellung der Grabplatten.

Während der Veranstaltung berichten Nachtwächter Franz Dirigo (Helmut Schmahl) und sein Sohn Jean (Philipp Seidel) anschaulich über das Leben der „hochwohlgebohrnen Frau Hofräthin“ Sophia und ihrer Schwester Amalia im turbulenten Zeitalter der Französischen Revolution. Anschließend wird eine Hinweistafel mit näheren Erläuterungen enthüllt. Für die musikalische Umrahmung sorgen Eva Knell an der Orgel und die Jagdhornbläser Alzey-Worms.
Bei Brezeln, Wein und anderen Getränken klingt das Treffen gemütlich aus. Der Eintritt ist frei.