2012

Exkursion des HuK nach Westhofen am 25. August 2012

Westhofen war das Ziel der diesjährigen Nachmittagsexkursion des Heimat- und Kulturvereins Ober-Flörsheim. Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich rund 40 Teilnehmer auf dem Westhofener Marktplatz, wo sie von Julius Grünewald begrüßt wurden. Zunächst gab der Winzer und profunde Heimatforscher einige allgemeine Informationen zur Geschichte der Gemeinde, danach machte man am mittelalterlichen Beinhaus unter der katholischen Kirche in der Kellergasse Station. Dorthin würde über Jahrhunderte bei Neubelegungen Gebeine vom Friedhof verbracht.

Durch enge Gässchen ging es anschließend zur Quelle des Seebachs, der stärksten Quelle Rheinhessens. Am idyllischen Bachufer berichtete Herr Grünewald über einen intensiv geführten Streit zwischen den Westhofenern und dem Landesamt für Wasserwirtschaft, das – allen historischen Karten zum Trotz – der Ansicht ist, dass der Seebach sich aus mehreren Quellen speist und daher bereits ab der Gemarkung Gundersheim diese Bezeichnung trägt.

Die nächste Station war die Ruine der spätgotischen Liebfrauenkirche, deren angrenzender Park einst als Begräbnisstätte diente. In ihrer Nähe sollen sich im Bauernkrieg 1525 aufrührerische Bauern vor den heranziehenden pfalzgräflichen Truppen verschanzt haben, bevor sie bei Pfeddersheim geschlagen wurden.

Dass die Westhofener auch zu anderen Zeiten ihre Freiheitsliebe bewiesen, wurde im ehemaligen Haus Orb, der letzten Station des Ausflugs, deutlich. In dem vom Heimatverein liebevoll restaurierten barocken Gutshaus ist ein Raum den Freischärlern der Revolution von 1848/49 gewidmet, die sich – zunächst vergeblich – für ein demokratisches und geeintes Deutschland einsetzten.

Dr. Helmut Schmahl dankte Julius Grünewald im Namen aller Teilnehmer für die abwechslungsreise und humorvolle Führung und überreichte namens des HuK eine Spende für den Heimatverein. In einer malerischen Hofreite in der Ober-Flörsheimer Kommenturei fand die Exkursion einen stimmungsvollen kulinarischen Ausklang.

Bilder der Exkursion finden Sie hier.

Überliefertes und Neues

Bericht der Allgemeinen Zeitung Alzey über den Heimat- und Kulturverein:
31.03.2012 – OBER-FLÖRSHEIM
von Hanna Fritz
IDENTITÄT Heimat- und Kulturverein Ober-Flörsheim blickt auf elf-jähriges Bestehen zurück

„Das Zuhause ist da, wo die Heimat ist.“ Heimat bedeutet Geborgenheit und Wohlfühlen; es ist der Ort, wo Erlebnisse stattfinden, die die Identität eines Menschen prägen. Es ist ein Ort mit einer besonderen Bindung zwischen Mensch und Raum. „Jedes Dorf hat seine eigene Geschichte, seinen eigenen Charakter.“, ist sich auch Dr. Helmut Schmahl, der erste Vorsitzende des Heimat-und Kulturvereins (HuK) Ober-Flörsheim sicher.

Kenntnisse über den Ort vermitteln

Der Verein kann auf elf Jahre zurückblicken, in denen jedem Mitglied immer wieder aufs Neue ein Anliegen an dem Herzen liegt: Überliefertes und auch Neues sinnvoll zu vereinen, zu pflegen und weiterzuentwickeln. In diesem etwas über einem Jahrzehnt haben es sich die Mitglieder unter anderem zur Aufgabe gemacht, Kenntnisse über das Dorf zu vermitteln und so auch Neubewohner für das Geschehen zu interessieren, die Ortsgeschichte zu erforschen, das Ortsbild zu pflegen und das kulturelle Leben zu fördern. „Wir sind kein „Ein-Mann-Verein“. In unseren verschiedenen Aufgabenbereichen sind jeweils Zahlreiche aktiv.“, freut sich Schmahl. Helmut Schmahl, einer der Gründungsmitglieder aus dem Jahre 2010, ist Geschichtslehrer am Römerkastell Alzey und bemerke immer wieder, dass die Schülerinnen und Schüler vor allem die Ohren spitzen würden, wenn es um vergangene Geschehnisse rund um die eigene Heimat geht. „Uns ist ein Einbezug der Jugend sehr wichtig. Wir möchten das Heimatbewusstsein fördern und versuchen Traditionen zu bewahren.“ Eine weitere Aufgabe für die heutigen 110 HuK-Mitglieder, was 10 Prozent der Bewohner Ober-Flörsheims sind, ist die Betreuung des Heimatmuseums der Ortsgemeinde.

Hier werden Führungen, zum Beispiel der Kerwe oder auf Anfrage, angeboten. Schwerpunkte sind die Themenbereiche „Schule früher“ und die „Deutschordenskomturei Ober-Flörsheim“. Der „Renner“ sei der Kalender der Gemeinde. Historische Dorfmotive werden hierin bestaunt und es sei schon mehrmals vorgekommen, dass der ein oder andere Bürger sich erkundigte, ob die Person auf dem Foto ein Vorfahre sei.

Der HuK ist alles andere als ein schläfriger Verein. Auf dem Terminplan stehen Gesprächsabende über das dörfliche Leben, mit Dia-Schau und einem anschließenden Austausch von Erinnerungen und viele Heimat-und naturkundliche Exkursionen ganz nach dem Motto: „Warum in die Ferne, wenn das Nahe so schön ist“. „Wir möchten dafür sorgen, dass sich Dorf und Menschen dem gesellschaftlichen Wandel stellen, aber deren Wurzeln nicht vergessen“, sagt Schmahl lächelnd.

HuK Ober-Flörsheim blickt nach vorne

Neue Zifferblätter im Wert von 7000 Euro für die Rathausuhr, eine Jubiläumsexkursion nach Marburg, ein vinologischer Rundgang durch Flomborn, Führungen durchs Heimatmuseum, die Teilnahme am Tag des Offenen Denkmals – die Liste der Veranstaltungen des Heimat- und Kulturvereins Ober-Flörsheim im vergangenen Jahr ließe sich noch lange fortsetzen.

Nach der Verlesung des Protokolls der letztjährigen Generalversammlung durch Schriftführerin Svenja Germann-Vering ließ der Erste Vorsitzende Dr. Helmut Schmahl in seinem einleitenden Tätigkeitsbericht diese und andere Aktivitäten des Vereins, der 2011 sein 10jähriges Bestehen beging, Revue passieren. Höhepunkt des Jubiläumsjahrs des noch jungen Vereins war der Festabend am 23. Oktober, der unter der Beteiligung weiterer Ortsvereine durchgeführt wurde. Schmahl dankte all denjenigen, die dem HuK im vergangenen Jahr geholfen haben, nicht zuletzt den örtlichen Gewerbetreibenden, die die Drucklegung der Festschrift mit einer Annonce unterstützt haben. Anschließend verlas Schatzmeisterin Brigitte Rudy den Kassenbericht, der von den Kassenprüfern Edeltrud Böhm und Rudolf Maier für einwandfrei befunden wurde. Nach der Entlastung des Vorstands wurde Rudolf Maier von den Anwesenden als Beisitzer in dieses Gremium gewählt.

Sodann stellte der Vorsitzende die Pläne für das laufende Jahr vor. Am 20. März beteiligt sich der HuK wie jedes Jahr am Stabausfest des Kindergartens. Am 18. April um 20 Uhr widmet sich der diesjährige Gesprächsabend dem Thema „Ober-Flörsheim zwischen den Weltkriegen“. Am 23. Juni findet eine Nachmittagsexkursion nach Westhofen statt. Für den 27. September ist ein gemütlicher Abend bei „Zwiwwelkuche unn neie Woi“ geplant. Die Termine für die Kalendervorstellung und die Präsentation des Häuserbuches werden noch bekannt gegeben (siehe www.huk-ober-floersheim.de).

Nach dem offiziellen Teil erfolgte eine fotografische Rückblende mit Bildern von Rudolf Maier und Dieter Clauß. Beim traditionellen Hackesessen auf Vereinskosten ließen die rund 35 anwesenden Mitglieder den Abend gemütlich ausklingen.